Lissabon besteht aus mehreren Stadtvierteln und jedes hat seinen eigenen Zauber. Meine liebsten Bairros (so sagen die Portugiesen) und was sie ausmacht, habe ich dir hier zusammengefasst.
Alfama und Graça
In Alfama verlierst du dich in der Altstadt Lissabons, hoch über den Dächern der Stadt. Das Stadtviertel liegt auf einem der sieben Hügel Lissabons. Die Gassen winden sich wie ein Labyrinth vom Tejo bis auf den Hügel hoch und nicht immer weiß man, wo man gerade ist. Aber glaub mir: Nirgends verläufst du dich lieber, als hier. In Alfama findest du die Seele Lissabons – authentisch und so, wie das Leben hier schon immer war: Enge Gässchen und bunte, alte Häuschen mit Orangenbäumen dazwischen, Pavillons, die ihren Espresso an der Theke verkaufen und Bewohner, die einfach auf der Straße grillen und mit dem Nachbarn ihren Plausch halten. Wenn du nicht so gut zu Fuß bist, kannst du auch einfach mit der historischen, knallgelben Bahn aus den 1930er Jahren mit der Nummer 28 fahren. Weil sie allerdings so legendär ist, ist die Bahn auch meistens richtig voll. Am besten steigst du bei der ersten oder letzten Station ein, dann kannst du noch einen schönen Platz am Fenster ergattern und die gemütliche Rundfahrt durch die Altstadt genießen.
Wenn du schon in Alfama bist, lohnt es sich, noch das letzte Stück bis ganz nach oben nach Graça zu laufen: Hier hast du eine der schönsten Aussichten über die Stadt und kannst einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen, während sich die ganze Stadt unter dir erstreckt. Dazu gibt es einen kleinen Wagen, der Getränke anbietet und damit den Ausklang deines Tages perfekt macht.
Eine besondere Sehenswürdigkeit hier ist für mich die Igreja de Santa Engrácia: Die Kirche beherbergt ein nationales Pantheon zu Ehren berühmter und „großer“ Portugiesen und bietet vor allem ganz oben eine Dachterasse mit absolut atemberaubendem Panorama über den Fluss und die Stadt. Wenn du an einem Dienstag oder Samstag hier bist, kannst du das Pantheon mit dem großen Flohmarkt Feira da Ladra verknüpfen (9-16 Uhr), auf dem früher Diebesgut verkauft wurde und er daher ins Deutsche übersetze den Namen „Markt der Diebin“ erhalten hat.
Baixa und Chiado
Beide Viertel laufen quasi ineinander über, wenn du dich von Alfama Richtung Zentrum begibst. Auf dem Weg kommst du am Aussichtspunkt Santa Luzia vorbei – von hier hast du den Blick auf die schier endlose Mündung des Tejo. An jeder Ecke findest du Straßenkunst und hier am Aussichtspunkt findest du viele bunte Kacheln, die dir die Geschichte Lissabons erzählen. Im Baixa Viertel angekommen, bist du absolut zentral in Lissabon und mitten im Stadtgeschehen. Schlendere gemütlich durch die Einkaufspassagen und genieße den Flair in der berühmten Flaniermeile Rua Augusta – ganz in Ruhe, ohne Autos, denn die Straße ist eine reine Fußgängerzone. Hier liegt übrigens auch in einer Seitenstraße das Nicolau Lisboa: Ein wunderschönes Café, das liebevoll eingerichtet ist und dich von Frühstück bis hin zu Kuchen und Snacks mit Leckereien verwöhnt. Läufst du die Rua Augusta weiter Richtung Flussufer, gehst du direkt durch den Arco Triunfall de Rua Augusta hindurch und kommst zum riesigen Praça do Comércio, dem „Platz des Handels“.
Wenn du den Blick auf das Viertel von oben genießen möchtest, kannst du den historischen Personenaufzug Elevador de Santa Justa nehmen – 1901 erbaut, um Baixa mit Chiado, dem Künstlerviertel Lissabons, zu verbinden. Selbst, wenn du nicht fahren willst – die 45 Meter hohe Stahlkonstruktion mit zwei aufwändig gestalteten Kabinen ist absolut sehenswert.
Ein Tipp für Chiado, falls du Bücher ebenso sehr liebst, wie ich: In Chiado findest du die seit 1732 betriebene Livraria Bertrandt – die älteste Buchhandlung der Welt voller Charme.
LX Factory und Bélem
Die LX Factory ist zugegebenermaßen kein offizieller Stadtteil – aber gehört definitiv auf deine „Must-See“-Liste in Lissabon. Wir sind den Weg am Fluss entlang spaziert (ca. 60 Minuten vom Zentrum aus), aber wenn du möchtest, kommst du auch mit dem Taxi hin. Die LX Factory ist ein einstiges Industriegelände, das seit 2008 von kreativen Einheimischen zu einer absolut stylishen Ministadt ausgebaut wird. Hier findest du alte, robuste Gebäude, die Geschäfte, Bars und Galerien in modernstem Design beherbergen. Außerdem gibt es hier Street-Art in den schönsten Farben und Formen.
Ein Tipp für Foodies: Auf dem Weg zwischen dem Zentrum Lissabons und der LX Factory liegt die große, frisch restaurierte Markthalle Time Out Mercado da Ribiera – hier findest du Obst, Gemüse, eine bunte Gastroszene und Bars. Alles, was du brauchst, um dir ein kleines Time Out vom Touri-sein zu gönnen. Und das umgeben vom hippen Vintage-Graphic-Design.
Bélem selbst liegt knapp acht Kilometer westlich der Altstadt von Lissabon entfernt – mit der Bahn hast du das Viertel aber schnell erreicht. Das Bairro ist nicht nur die Heimat der leckeren Pastéis de Belém (Blätterteigtörtchen mit Vanillepuddingfüllung), sondern beherbergt auch das Wahrzeichen der Stadt: Die Torre de Bélem. Von hier aus wurden ausfahrende Schiffe verabschiedet und ankommende Schiffe begrüßt – es ist riesig und atemberaubend. Auch für das Kloster Mosteiro dos Jórenimos ist Bélem bekannt: Das 300 Meter lange, reich verzierte Gebäude verschlägt dir den Atem, sobald du davor stehst. Wenn du das UNESCO-Kulturerbe auch von innen sehen solltest (und das kann ich dir nur ans Herz legen), bestellst du am besten vorab ein Online-Ticket, um lange Wartezeiten und Schlangen zu vermeiden.
Na, kannst du es kaum noch erwarten, Lissabon kennenzulernen? Dann buch deine Reise in die Hauptstadt Portugals – hier findest du unsere beliebtesten Hotels in zentraler Lage. Ciao und los geht’s!